in einer unserer Kerngruppensitzungen beschäftigte uns ein Thema, welches wir mit euch teilen möchten. Wie ihr in der Ackermail vom 8. Juli lesen konntet, berichtete unsere Demeter-Beraterin über die sich verändernden Rahmenbedingungen für den nachhaltigen Gemüseanbau in Deutschland. Der Gemüseanbau in Deutschland ist generell rückläufig für unsere Bevölkerung, doch auch im Ausland ist die Versorgung aufgrund der dortigen Rahmenbedingungen nicht gesichert.
Wir als Solawi begegnen diesem Trend seit nunmehr fast 10 Jahren, indem wir mit Euch und durch Euch lokal, also vor Ort, gesundes Gemüse nachhaltig anbauen. Wie schwierig das mitunter ist, hat uns in der vorletzten Kerngruppe unsere Gärtnerin Sandra dargestellt. Die Wetterbedingungen ändern sich, Starkregenereignisse häufen sich und auch unser Acker bleibt davon nicht verschont. Mitglieder, die schon viele Jahre bei der Solawi sind erinnern sich vielleicht noch an die Anfänge, wie wir mit dem Acker „gekämpft“ haben um die ersten Saaten und Pflänzchen aus zu bringen bzw. durch zu bringen.
Über die Jahre wurde unser Acker durch großen Einsatz der GärtnerInnen und allen Mitgliedern fruchtbarer und robuster, Folienhäuser kamen dazu und die Ernten wurden reichhaltiger. Doch immer wieder mussten wir Einbußen verzeichnen, welche der ungünstigen Wetterlage geschuldet waren und die wir trotz optimaler Vorbereitung nicht umgehen konnten. So ist wurden uns z.B. in diesem Jahr, durch den Starkregen Aussaaten von Mairübchen und Karotten regelrecht weggeschwemmt und auch ein Satz Pastinaken, dieser konnte aber nachgesät werden (Ernte im Herbst). Eine erneute, zeitnahe Aussaat ist jedoch manchmal nicht möglich, da der Regen alles aufschwemmt, oder länger anhält und der Pflanzbereich danach erst wieder komplett neu hergerichtet werden muss. Die Gärtnerinnen folgen dem Jahr hindurch einem Anzuchtplan, der unseren Acker optimal auslastet. Ein sogenannter „Satz“ entspricht einem Beet und ergibt je nach Kultur bis zu vier Ausgaben.
Für Neuaussaaten müssen außerdem die passenden Zeitfenster gefunden werden. Gerade bei solchen Themen sind wir ganz stark auf Eure, oft kurzfristige, Mithilfe angewiesen. Und leider kommt, aufgrund der immensen Arbeit, die im Frühling und Sommer auf dem Acker wartet, eine Nachsaat manchmal auch nicht mehr in Frage und man konzentriert sich dann vermehrt auf die Dinge die funktionieren. Zusätzlich muss berücksichtigt werden, dass wir auch Überschüsse vermeiden wollen.
Was heisst das nun für dieses und auch die kommenden Jahre? Eins ist uns in der Kerngruppe und auch im GärtnerInnen Team ganz klar: wir geben nicht auf! Wir stehen für unser Konzept und das was wir damit bewegen, gerade im Hinbick auf lokale Lebensmittelversorgung. Auch wenn die Ausgaben manchmal mau sind oder waren, wir haben jede Woche ackerfrisches Gemüse! Unser Kräuterbeet gibt auch bei schlechter Wetterlage immer etwas her, fast das ganze Jahr hindurch. Hier könnt ihr euch jederzeit bedienen und die extra Mineralstoffe und Vitamine tanken.
Warum schicken wir euch diese zusätzliche Information, obwohl wir auch in der Ackermail transparent berichten? Zum einen hatten wir dieses Jahr wieder ein kritisches Frühjahr, mit verhältnismäßig karger Ernte im Vergleich zu anderen Jahren, zum anderen ist unser „Kerngeschäft“ eben der Gemüseanbau für und mit euch Mitgliedern. Und es ist uns ein Anliegen so transparent wie möglich mit euch zu kommunizieren und natürlich auch als Mitglieder zu halten, auch in schwierigen Zeiten. Wir leben alle voneinander und miteinander. Unseren Gärtnerinnen lastet ein schwieriges Jahr auch auf der Seele, denn wenn wir aufgrund karger Ernte Mitglieder verlieren, steht letztendlich auch ihre Arbeitsstelle auf dem Spiel.
Eure Kerngruppe mit den Gärtnerinnen